Johann Georg Lickl kam 1769 in Korneuburg/Niederösterreich zur Welt. Sebastian Witzig, Kantor und Regenschori der Stadt, nahm ihn mit 9 Jahren als Chorknabe auf und gab dem musikalisch talentierten Knaben Unterricht in Singen und Streichinstrumenten, später auch in Orgel und Komposition.
1785 kam Lickl nach Wien, hier unterwiesen ihn Johann Georg Albrechtsberger und Josef Haydn in der Musiktheorie. Bald war er ein bekannter Organist und bekam die Kantorenstelle der Karmeliterkirche in der Leopoldstadt, wo Eybler als Chorleiter tätig war.
Rom und dann wieder Wien waren die nächsten Stationen seines Lebens. 1806 bewarb sich Lickl um die Domkapellmeisterstelle der Kathadrale zu Fünfkirchen (Pécs, Ungarn), die er auch zugesprochen bekam. Hier blieb er bis zu seinem Tode, fast vierzig Jahre lang.
Durch seine Fähigkeiten erreichten Chor und Orchester der Domkirche ein hohes künstlerisches Niveau. Ein Chronist schrieb: "Die Krone seiner Leistungen bleiben seine großen Messen, Gradualien und Requiems, welche bei ihrer Einfachheit in der Instrumentation wunderbare Effecte hervorbringen, bedeutende contrapunktische Schönheiten enthalten und sich dem Gemüthe des Hörers unauslöschlich einprägen."
Zu seinen Werken gehören 30 Messen, 6 Requiem, 3 Libera, 52 Offertorien, 52 Gradualien, 13 Vespern, zahlreiche andere Kirchenmusikschöpfungen wie auch weltliche Kompositionen. Mehrere dieser Werke haben außerhalb Österreichs, Böhmens und Mährens auch im Banat und in Siebenbürgen eine große Verbreitung gefunden.
Dr. Franz Metz