Daniel Croner war schon als Kind musikalischen Beschäftigungen nachgegangen, betrieb sie während eines Gymnasialjahres in Breslau 1680/1681 weiter und wurde parallel zu seinem Theologiestudium in Wittenberg 1681-83 Schüler des dortigen, aus Leipzig stammenden Kantors und Organisten Johann Ulich. Dieser muss ihn sehr geschätzt haben, denn er verfasste 1683 als Abschiedsgruß auf den "Wohl-Ehrenvesten, Großachtbaren und Wohlgelahrten Hr. Daniel Croner von Cron Stadt" eine musikalische Eloge: ein mehrstrophiges Generalbasslied mit Zwischenspiel zweier Geigen. Seit 1684 in Kronstadt, begann Croner vermutlich eine Kantoren- und Organistentätigkeit. 1691 trat er in das Predigeramt der Kronstädter Johanniskirche, und von 1693-1701 war er "Cathedral-Prediger" an der Schwarzen Kirche. Danach ging er als Pfarrer nach Heldsdorf, 1735 wählte man ihn zum Dechanten des Burzenländer Kapitels. Über musikalische Tätigkeiten Croners in Kronstadt oder Heldsdorf ist konkret nichts bekannt. Die Niederschrift einer Fuge für Orgel 1684 und die Weiterführung seit 1685 eines Abschriftenbuchs, das er als Schüler begonnen hatte, deuten darauf hin, dass er sich mit Musik und Orgelspiel beschäftigte. Sein Tabulaturhandschriften sind oben genannt. Die Abschriften wie auch die in einem der Sammelbände enthaltenen Kompositionen Croners - 20 Fugen durch alle Tonarten (1685, 1704) und ein Praeambulum ex D - sind die ältesten erhaltenen Zeugnisse zur Orgelmusik in Siebenbürgern. Gleichzeitig wurden durch Croners Abschriften einige Stücke bewahrt, deren Urschriften inzwischen verloren gegangen sind.
Karl Teutsch
Literatur:
Astrid Niedermaier (†): Daniel Croner, in: Beiträge zur Musikgeschichte der Siebenbürger Sachsen II = Musikgeschichtliche Studien 4b, hrsg. von Karl Teutsch, Gehann-Musik-Verlag, Kludenburg 1999, S. 30-45.
Karl Teutsch, in: Beiträge zur Musikgeschichte der Siebenbürger Sachsen III = Musikgeschichtliche Studien 4c, hrsg. von Karl Teutsch, S. 72.