Hermann Bönicke wurde 1821 im sächsischen Endorf geboren. Als Stadtkantor und Organist der Evangelischen Hauptkirche sowie als Gymnasial- und Seminarlehrer kam er nach Hermannstadt (Sibiu). Dort wurde er ab 1862 gleichzeitig Musikdirektor und Lehrer der Chorschule des Musikvereins, war Chormeister des Männergesangsvereins und auch als Klavierpädagoge tätig. Seine Rolle für das Hermannstädter Musikleben ist überaus bedeutend, er legte den Grundstein für eine hochstehende Musikpflege, die in die übrigen Landesteile ausstrahlte. Erstmals führte er in Siebenbürgen Werke von Bach, Händel und Brahms auf. Bönicke spielte als Organist häufig die Orgelwerke Bachs und trat für die alte Kunst des Improvisierens ein.
Bönicke hat an Vokalwerken eine Oper (Der Liebesring) sowie Kantaten, Motetten, Chöre und Lieder komponiert. Daneben stehen Serenaden, Ouvertüren und Suiten für Orchester sowie Klavier und Orgelwerke. An Lehrwerken hat er eine Klavierschule für Anfänger verfasst, eine Kunst des freien Orgelspiels (1861), sowie zwei Gesangsschulen.
Karl Teutsch
Literatur:
Karl Teutsch: Artikel Bönicke, in: Lexikon der Siebenbürger Sachsen, Thaur bei Innsbruck 1993, S. 64.